„Bäume schneiden und Obst auflesen für 3 Euro Stundenlohn, da lasse ich die Früchte im Gras liegen und meine Hochstamm-Obstbäume lieber sterben.“

Immer mehr Streuobstbewirtschafter sind frustriert über die immer wieder in den Keller sinkenden Mostobstpreise für ihr hochwertiges Streuobst. „Wenn Obsterzeuger nicht ganz schnell kostendeckende Preise erhalten, wird der zunehmende Verfall unserer Streuobstbestände unaufhaltsam weitergehen“, betont Ulfried Miller, Sprecher der zweiundzwanzig im „Aktionsbündnis Aufpreisinitiativen Baden-Württemberg“ zusammengeschlossenen Initiativen. 15 bis 20 Euro pro Doppelzentner statt der üblichen 5 bis 8 Euro müssen es schon sein, damit sich der Streuobstanbau wirtschaftlich trägt. Das hat das Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz bereits 1990 errechnet. Mehrere Streuobst-Vermarktungsinitiativen in Baden-Württemberg garantieren ihren Vertragslandwirten deshalb seit Jahren diesen „Mindestlohn“. Im Gegenzug verpflichten sich die Obstbauern, ihre Streuobstbäume zu schneiden, den Unterwuchs zu pflegen und Bäume nach zu pflanzen. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der landschaftsprägenden Streuobstwiesen.


Die Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe hat bereits bei der Gründung vor 20 Jahren den wirtschaftlichen Ansatz für den Erhalt der Streuobstwiesen zugrunde gelegt. Ein angemessener Obstpreis ist eine wesentliche Voraussetzung, neben den Gesundheits- und Naturschutzaspekten um Obstbauern für die Pflege und Sicherung ihrer Streuobstwiesen zu motivieren.
Zum doppelten Marktpreis wird das Obst von vielen tausenden Bäumen auf den rund 170 ha Vertragsflächen angekauft und von der regionalen Kelterei Zumbach für die Initiative zu hochwertigen Streuobstsäften verarbeitet. Durch ehrenamtliches Engagement und den Saftverkauf finanziert sich das Projekt vollständig.
Mit dem Kauf der Säfte erhalten die Kunden einen Mehrwert an gepflegter Kultur- und Erholungslandschaft in Ihrem eigenen heimatlichen Umfeld. Sie können mit Recht behaupten einen Beitrag für die Blütenpracht im Frühjahr und die in bunten Herbstfarben strahlenden Obstwiesen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe zu leisten.
Ein Mehr an Saftverkauf führt zur Ausweitung des Mehrwerts für unsere Landschaft. Unsere Empfehlung lautet daher „bewusst einkaufen“. Denken Sie beim Saftkauf an die blühenden Obstwiesen, an sommergrüne Bäume aus denen so nach und nach die Früchte leuchten, an Obstwiesen im bunten Herbstkleid und an prächtige Baumgestalten, die auch im Winter unsere Landschaft prägen. Mit steigendem Absatz können noch mehr Obstbauern durch den finanziellen Anreiz zur aktiven Pflege und Erhaltung ihrer Obstwiesen gewonnen werden.